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Nachhaltige Verpackungslösungen? Wir räumen auf

Team Digital Sales und Marketing
09.01.24 08:00

So wenig Material wie möglich bei voller Funktionalität: So lässt sich ein wesentliches Kriterium nachhaltiger Verpackungen knapp definieren. Weitere Kriterien kommen hinzu: Das verwendete Material sollte sich wiederverwerten oder zumindest kompostieren lassen. Es sollte möglichst leicht sein, um den CO2-Ausstoß beim Transport der verpackten Ware so gering wie möglich zu halten. Außerdem muss die Nachhaltigkeit der Verpackungslösung mit dem Klimafußabdruck des verpackten Lebensmittels abgeglichen werden.

Es erweist sich als äußerst schwierig und sehr komplex, alle Faktoren abzuwägen, um die Nachhaltigkeit einer Verpackung realistisch zu bewerten. Damit wir unserem ganzheitlichen Beratungsansatz als Lösungsgeber auf diesem zentralen Gebiet gerecht werden, haben wir den Spezialisten Circular Analytics ins Boot geholt. Gemeinsam beantworten wir die wesentlichen Fragen zur ökologischen Transformation im Verpackungsbereich. Im Webinar „Ihr Weg zu nachhaltigen Verpackungslösungen“ zeigten wir am 7. Dezember die wichtigsten Eckpunkte einer holistischen Nachhaltigkeitsbewertung auf.

 

Weshalb forciert die EU den Aufbau einer Kreislaufwirtschaft?

Die Kreislaufwirtschaft minimiert die Abhängigkeit von Ressourcen aus nicht EU-Ländern, da Ressourcen besser genutzt werden, und fördert neue Technologien. Die wesentlichen Gründe sind allerdings Klima- und Umweltschutz: Im Rahmen der Kreislaufwirtschaft entstehen viel weniger Treibhausgasemissionen, da sie weniger Primärressourcen benötigt und den Energieverbrauch in der Produktion minimiert. Auch den Verbrauchern kommt die Umstellung zugute: Der Markt an nachhaltigen Produkten wächst. Unternehmen sind gefordert, Produkte länger haltbar und leichter recycelbar zu gestalten.

Kreise in verschiedenen Grüntönen mit Symbolen: Hand mit Pflanze, Recht, Stecker aus Blatt, Erdkugel, Fabriken und Blätter/Äste, Mülltonne mit Recyclingsymbol

Wie sehen die gesetzlichen Rahmenbedingungen aus?

Mit der Verabschiedung des Green Deal nimmt die europäische Union weltweit eine Vorreiterrolle ein. Der Deal zielt darauf ab, die Wirtschaft für eine nachhaltige Zukunft umzugestalten. Dazu gehört auch, die Industrie für eine saubere und kreislauforientierte Wirtschaft zu mobilisieren. Der Circular Economy Action Plan (CEAP) 2.0 ist der wichtigste Bestandteil des Green Deal. Der Aktionsplan für die Kreislaufwirtschaft priorisiert Verpackungen als eine von sieben Wertschöpfungsketten. Den gesetzlichen Rahmen für die Branche steckt die Packaging and Packaging Waste Regulation (PPWR) ab. Über die Kreislaufwirtschaft sollen Materialien so lange wie möglich im Kreislauf gehalten und nicht zu Abfall werden. Für die Verpackungsindustrie bedeutet das Mehrweglösungen oder recyclingfähige Produkte.

Welche Maßnahmen enthält die PPWR?

Die PPWR besteht aus einem ganzen Maßnahmenbündel. Die Maßnahmen, die aus unserer Sicht das meiste Potenzial haben, zahlen direkt auf die Kreislaufwirtschaft ein:

  • Design for Recycling als Prinzip: Verpackungen müssen recyclingfähig sein
  • Recyclingziele, auf die die Industrie verpflichtet wird
  • Rezyklatanteile von Verpackungsmaterialien werden verbindlich festgeschrieben

Die PPWR liegt derzeit als Entwurf vor, ist aber noch nicht verabschiedet. „Nix is‘ fix“, wie unsere Referentin und Circular-Analytics-Expertin Charlotte Werner meint. Wird die PPWR gemäß Entwurf verabschiedet, kommt einiges auf die Branche zu: Ab 2030 werden Verpackungen mit einer Recyclingfähigkeit von unter 70 Prozent nicht zugelassen. Noch ist unklar, ob sich der Mindestanteil an Rezyklat auf den Durchschnitt des Portfolios eines Herstellers bezieht oder jede einzelne Folie individuell betrachtet wird.

Welche zentralen Anforderungen ergeben sich daraus für Unternehmen?

Sie müssen die Recyclingfähigkeit aller Verpackungsmaterialien gewährleisten. Dann müssen sie dafür sorgen, dass das Verpackungsportfolio insgesamt leichter wird. Außerdem gilt es, Überverpackungen abzubauen. Wir empfehlen, das Design der Verpackung insgesamt auf den Prüfstand zu stellen, denn es enthält viele Stellschrauben für mehr Nachhaltigkeit. Dazu zählt beispielsweise auch, dass sich Verpackungen vollständig entleeren lassen können, um Lebensmittelabfälle zu vermeiden. Insgesamt muss die Verpackung vier Kriterien erfüllen:

  • Die Verpackung muss effektiv ihre Funktionen erfüllen wie Schutz bei der Aufbewahrung und beim Transport von Waren.
  • Sie muss zyklisch sein, damit sie in die Kreislaufwirtschaft integriert werden kann.
  • Sie darf sowohl Menschen als auch die Umwelt nicht schädigen. Sie muss also sicher sein.
  • Schließlich fordert das Minimalprinzip, dass die Verpackung effizient ist: so wenig Ressourcen, Abfall und Emissionen wie möglich.

Mit welchen ersten Schritten können mittelständische Hersteller und Händler in die nachhaltige Transformation einsteigen?

Der gängige Weg beginnt mit einer Nachhaltigkeitsbewertung, auf deren Grundlage sich das Verpackungsportfolio anhand von gängigen Design-for-Recycling-Kriterien sukzessive optimieren lässt. In die Ist-Analyse fließen verschiedene Nachhaltigkeitsindikatoren wie die Recyclingfähigkeit, der CO2-Fußabdruck und der Rezyklatanteil ein. Wenn Unternehmen den Status quo ermittelt haben, können sie die Verpackungen clustern und wirkungsvolle Maßnahmen definieren. Im Rahmen eines holistischen Ansatzes schauen wir uns gemeinsam mit unseren Kunden die Verpackung fallweise an und definieren die beste Lösung. Die gesamte Dynamik des Themas, neue Verordnungen und Anpassungen führen zu regulatorischen Unsicherheiten. Ein wesentlicher Grund für unsere Kooperation mit Circular Analytics ist, dass wir immer den letzten Stand der Regularien kennen müssen, um unsere Kunden als Lösungsgeber kompetent zu unterstützen.

Dabei müssen Unternehmen nicht nur mit dem vielschichtigen Thema „Nachhaltigkeit“ umgehen, sondern sie haben auch weitere Herausforderungen zu meistern: Schwierigkeiten in den Lieferketten wirken sich auf die Verfügbarkeit nicht nur von Verpackungsmaterial aus. Es ist insgesamt anspruchsvoller geworden, Produkte herzustellen, zu verpacken und ins Regal zu bekommen. Angesichts der aktuellen wirtschaftlichen Lage – auch in den Haushalten – zählt die Kosteneffizienz der jeweiligen Lösungen zu den zentralen Kriterien. Welchen Preis können und wollen Verbraucher für eine bestimmte Verpackung zahlen? Sobald sich Produkte nicht mehr schnell genug drehen, weil sie zu teuer sind, werden sie ausgelistet. Wir werden die Wahrheit im Regal sehen.

 irisierend schimmernde Folien, aufgerollt, leicht verknickt, auf matt spiegelnder, dunkler Fläche, Licht von der Seite

Wie lässt sich die Zusammenarbeit mit Partnern und Lieferanten gestalten, um die Transformation Richtung Nachhaltigkeit zu erleichtern?

Zunächst einmal sollten sich die Partner vergewissern, dass sie von den gleichen Dingen sprechen. Dabei helfen einheitliche Spezifikationen und ein einheitliches Spezifikationsdatenmanagement. So können die Partner sofort erkennen, ob diverse Nachhaltigkeitsparameter gegeben sind. Je enger die Zusammenarbeit entlang der Wertschöpfungskette generell ist, desto besser lässt sich mit Herausforderungen wie den Eigenschaften der Materialien und der Geschwindigkeit der Verarbeitung umgehen. Bei der Umstellung selbst müssen viele Fragen geklärt werden: Weisen Monofolien eine ausreichende Durchstoß- und Siegelfestigkeit auf? Wie lassen sich neue Materialien auf den Maschinen verarbeiten? Aus internationaler Perspektive kommt hinzu, dass nicht jedes europäische Land über die entsprechende Infrastruktur beziehungsweise über Recyclingkapazitäten verfügt.

Welches Potenzial haben ISCC PLUS und das Massenbilanzverfahren, um Rezyklate in den Markt zu bringen?

Wir selbst sind seit drei Jahren ISCC-PLUS-zertifiziert. Allerdings setzen wir kaum Material ein, das wir massenbilanzieren müssen. Der Grund: Es fehlen Rezyklate. Das chemische Recycling würde uns in dieser Hinsicht sehr voranbringen. Momentan mangelt es vor allem an Rohstoffen mit einem Compliance-Zertifikat für Lebensmittel und pharmazeutische Produkte. Da an verschiedenen Orten in Europa Anlagen entstehen, sind wir optimistisch, dass es in den kommenden Jahren mehr Kapazitäten geben wird. Wenngleich das mechanische Recycling die effizientere Variante ist und bleibt, sind wir auf den Einsatz chemischer Rezyklate in der Folienproduktion bestens vorbereitet. Auch befürchten wir eine Massenbilanz für das mechanische Recycling und die Einführung eines Zertifikathandels. Mit beiden Massenbilanzströmen möchten wir den gesetzten Zielen schnell näher kommen.

Welchen Stellenwert haben kompostierbare Folien in einer nachhaltigen Verpackungsstrategie?

Seitens der Gesetzgebung ist eine klare Linie zu erkennen: Rezyklate vor Kompostierbarkeit. Rechtlich spielt die Anforderung, dass Verpackungen dem Bioabfall zugeführt werden können, kaum eine Rolle. Nur wenige Lebensmittelverpackungen wie Aufkleber auf Obst und Gemüse oder Teebeutel sind betroffen. Insofern sind kompostierbare Folien ein Nischenthema. Unternehmen sollten sich eher auf Rezyklate für die Kreislaufwirtschaft konzentrieren und beispielsweise stärker auf Monofolien setzen.

Appetitliches rundes Gebäck, frisch gebacken, aufgegangen, mit Sesam und Basilikum garniert, auf Backpapier, rustikalem Holzbrett und Holztisch

Wie entwickelt sich Papier als nachhaltige Verpackungsalternative?

Viele Unternehmen setzen heute Papier oder andere faserbasierte Materialien ein, beispielsweise um Süßwaren wie Schokoladenriegel oder Konfekt zu verpacken. Die Konsumenten lieben das damit verbundene Nachhaltigkeitsversprechen. In Kooperationen mit Partnern wie delfort bieten wir flexible, siegelbare Papiere mit hervorragenden Barriereeigenschaften an. Die Papiere laufen ohne Performanceverlust auf unseren Maschinen – eine wichtige Voraussetzung, damit Anwender konventionelle Folienverpackungen wirtschaftlich ersetzen können. Das im Verhältnis zur Folie hohe Gewicht macht der Branche bei Faserverpackungen zu schaffen. Allerdings tut sich auch in dieser Hinsicht etwas: Wir arbeiten an Papieren mit einer Grammatur von gerade einmal 50 my.

Gibt es Beispiele von Unternehmen, die durch den Einsatz nachhaltiger Verpackungen langfristige Kosteneinsparungen erzielt haben?

Wir sehen deutlich, dass große Brands ihr Verpackungsportfolio mit Nachdruck umstellen. Beispielsweise verpackt Nestlé seine beliebten KitKat-Riegel nicht mehr in Folie, die ungeeignet fürs Recycling ist, sondern in Spezialpapieren. Treiber ist allerdings insgesamt der Druck des Marktes und des Gesetzgebers. Wir sollten uns klar machen, dass Produkte, die als wenig umweltfreundlich gelten, früher oder später ausgelistet werden. Im schlimmsten Fall machen die Waren des Konkurrenten das Rennen. Da nicht recyclebare Verpackungen ab 2030 in Europa verboten werden, stellt sich eher die Frage, wie sich Unternehmen kosteneffizient umstellen. Je nachhaltiger eine Verpackung ist, desto weniger Lizenzgebühren fallen an. Die Unternehmen, die sich zu langsam bewegen, werden das in Form von hohen Abgaben zu spüren bekommen.

Inwiefern produziert CLARUS selbst umweltfreundlich und wie unterstützt CLARUS seine Kunden über die genannten Aspekte hinaus?

In der Produktion beziehen wir zunehmend Energie aus nachhaltigen Quellen. Wir investieren in unser Abfallmanagement und arbeiten kontinuierlich daran, Ausschüsse zu reduzieren. Gemeinsam mit unserem Kooperationspartner Circular Analytics bieten wir eine Reihe von Schulungsmodulen an, um unsere Kunden bei der Umstellung auf nachhaltige Verpackungen zu unterstützen.

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